Millerntorwache
Die Millerntorwache beherbergte zwischen 2013 und 2023 das Museum für Hamburgische Geschichtchen. Auf einem Sofa bei Kaffee oder Tee konnten Hamburger und Besucher der Stadt ihre Geschichten und Geschichtchen rund um Hamburg erzählen, ein Team Freiwilliger hörte zu und zeichnete die Erzählungen auf. Sie wurden auf unserem YouTube-Kanal veröffentlicht sowie in Einzelfällen auch dem Museum für Hamburgische Geschichte zur weiteren Nutzung übergeben.
Seit 2024 richten wir die Millerntorwache neu aus und öffnen sie für temporäre künstlerisch-kulturelle Projekte. Kuratoren und Kuratorinnen können sich an dem kleinen, aber zentralen Ort auf künstlerische und diskursive Weise mit Themen, Ideen und Fragen befassen, die insbesondere mit der Stadtgesellschaft und ihren Herausforderungen zu tun haben. Sie können eigene Arbeiten zeigen, ausstellen oder zu Gehör bringen und weitere Akteure dazu einladen.
Den Anfang machte zwischen Januar und April 2024 Ana Amil mit ihrem Projekt "Solidarity in Action", das am 27.04. erfolgreich mit einer Ausstellung zur Langen Nacht der Museen abgeschlossen wurde. Ca. 280 Personen hatten dort die Gelegenheit, die Ergebnisse von vier Monaten voller Workshops und Inputs zu bewundern.
Solidarity in Action
Nachdem die Millerntorwache zwischen Juni und August 2023 das „Institut für Radikale Akzeptanz“ beherbergte, zog vom 17. Januar bis zum 30. April sein Nachfolger dort ein: Das Projekt „SOLIDARITY in ACTION“.
Ana Amil hatte als freie Kuratorin der Millerntorwache mit dem „Institut für Radikale Akzeptanz“ eine Vielfalt an Institutionen, Vereinen, Kollektiven und Initiativen vorgestellt, sich dabei mit den Themen Diversität, Obdachlosigkeit und Teilhabe beschäftigt und zum Denken angeregt.
Bei SOLIDARITY in ACTION ging es der Kulturmanagerin nun um das Handeln. Dafür gab es drei Workshop-Blöcke zu den Themen Inklusion, Teilgabe und Solidarisches Handeln. "Solidarity in Action" endete am 27. April mit einer Ausstellung und Lesung zur Langen Nacht der Museen.
- Solidarity in Action: Programm
17. Januar - 06. Februar: INKLUSION
17.Januar: „Ottensen rollt rein“ mit UTE e.V.
18. Januar: Wie barrierefrei ist St.Pauli? Spaziergang mit Daniela Düsewind24. Januar: Einführungskurs Gebärdensprache mit Tom (16-18 Uhr)
25.Januar : Was ist die Bildersprache METACOM? (11-14 Uhr)
METACOM ist eine Bildersprache, die von Annette Kitzinger für ihre Tochter, die Autismus hat, entwickelt wurde. Sie umfasst 2600 Begriffe und wird mittlerweile in verschiedenen Bildungsbereichen als unterstützende Kommunikation verwendet. Sie ist zielgruppenübergreifend nutzbar, auch für Menschen, die Deutsch lernen.
Wir überlegen gemeinsam wie die Bildersprache eine breitere Nutzung in allen Lebensbereichen erfahren könnte um vielen Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen und Teilhabe ermöglichen könnte.
https://www.zeig-es-sag-es.de31.Januar: Wir bauen eine Friendshipbench! (16-19 Uhr)
Wir bauen eine friendshipbench (Freundschaftsbank)!
Die Idee der Freundschaftsbank wurde 2006 in Zimbabwe entwickelt. In den Folgejahren wurde das Konzept weiterentwickelt und an verschiedene Bedürfnisse angepasst. Ein Beispiel dieser Weiterentwicklung ist die Umsetzung der Freundschaftsbank, die 2012 im US-Bundesstaat Florida entstanden ist.
Sie ist für Menschen gedacht, die sich einsam fühlen und miteinander ins Gespräch kommen möchten.
Wir gestalten gemeinsam eine Freundschaftsbank, die dann in Kooperation mit dem Wohl-oder-Übel-Salon, in der Wohlwillstrasse 10 installiert wird.
https://www.friendshipbenchzimbabwe.org07. Februar - 07. März: TEILGABE
07.Februar: Vorstellung Fanzine „Der blinde Fleck“ (16-19 Uhr)
Im Institut für Radikale Akzeptanz haben wir von Juni bis August 2023 unterschiedliche Akteur*innen, Vereine und Einzelpersonen zu Wort kommen lassen und sind in den Dialog gegangen. Durch ihren Einsatz, ihr Engagement und ihre Haltung verbessern sie nachhaltig unser Leben und ihr solidarisches Handeln sind die Säulen unserer Gesellschaft.
In der Millerntorwache haben wir ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Gesprächen und Ausstellungen umgesetzt und es wurden folgende Kernthemen beleuchtet:
- Diversität
- Obdachlosigkeit'
- Teilhabe
Im Fanzine „Der blinde Fleck“ haben wir eine Auswahl der Interviews abgedruckt, die wir geführt haben.
Wir haben Menschen getroffen, die eine Gemeinsamkeit haben.
Sie fühlen sich verantwortlich für ihre Mitwelt und möchten sie aktiv mitgestalten.08.Februar: LEA-Leseclub (11-13 Uhr)
LEA-Leseclubs gibt es in ganz Deutschland.
Es treffen sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung.
Sie lesen zusammen Geschichten und sprechen darüber.
Dafür treffen sie sich in einem Café.
Oder an einem anderen öffentlichen Ort.14.Februar: DER WISSENSKIOSK & POLITBUTIK (16-19 Uhr)
Die POLITBUTIK ist ein Label und temporärer Pop-Up-Store. Mit einem Teil der Einnahmen unterstützen wir mittlerweile 7 unterschiedliche Initiativen.
DER WISSENSKIOSK versucht Fragen zu beantworten und zu netzwerken.
Ihr möchtet mehr über die unterschiedlichen Projekte, Initiativen und soziokulturellen Orte auf St.Pauli erfahren?
Dann kommt ins WIKI in die Millerntorwache. Ein realer Ort mit realen Menschen.
Auch tolle Bücher zum Stöbern und Zeitungen wird es vor Ort geben.
Als Inspiration habe ich mich an dem "Lulu dans la rue" in Paris orientiert.
https://www.deutschlandfunk.de/menschlichkeit-in-der-grossstadt-ein-kiosk-vermittelt-100.html15.Februar: DER WISSENSKIOSK & POLITBUTIK (11-14 Uhr)
21.Februar: DER WISSENSKIOSK & POLITBUTIK (16-19 Uhr)
22.Februar: DER WISSENSKIOSK & POLITBUTIK (11-14 Uhr)
13. März - 04. April: SOLIDARISCHES HANDELN
13.März: Protestformen mit Niels Boeing (16-19 Uhr)14.März: Protestformen mit Niels Boeing (11-14 Uhr)
20.März: 12m2, der utopische Spaziergang mit Lütt´opia (16-18 Uhr)
21.März: 12m2, der utopische Spaziergang mit Lütt´opia (16-18 Uhr)
03.April: Coole und schlagfertige Sprüche gegen misogyne Kackscheisse (11-13 Uhr)
17. April – 30. April: - GRUPPENAUSSTELLUNG
- 27. April / Lange Nacht der Museen
Präsentation der im Laufe des Projektzeitraums entstandenen Arbeiten/Projekte - Der Blinde Fleck
Auch 2024 werden wieder Episoden der Video-Reihe "Der Blinde Fleck" in der Millerntorwache gedreht.
"Der blinde Fleck-live aus der Millerntorwache" wurde im Juni 2023 in der Millerntorwache von Ana Amil & Viktor Hacker gegründet. Hier lassen wir unterschiedliche Akteur*innen, Vereine, Kollektive und Einzelpersonen zu Wort kommen und gehen in den Dialog. Wir sprechen mit Menschen, die sich für andere Menschen einsetzen und für die es eine mitmenschliche Pflicht bedeutet, ihre Privilegien zu teilen. Durch ihren Einsatz, ihr Engagement und ihre Haltung verbessern sie nachhaltig unser soziales Gefüge und sind die Säulen dieser Gesellschaft.
Sie sind der blinde Fleck und der Kitt unseres gemeinschaftlichen Zusammenlebens.
Einmal monatlich werden die Interviews auf dem YouTube-Kanal von Ana Amil hochgeladen.
https://www.youtube.com/@derblindefleckhamburg
- Archiv Veranstaltungen
GEFAHRENGEBIETE UND ANDERE HAMBURGENSIEN
Am 29.12.2023 präsentierte Rasmus Gerlach in der Millerntorwache seinen Film "Gefahrengebiete und andere Hamburgensien":
Drei Demonstrationen, die sich kurz vor Weihnachten am 21.12.2013 überlagerten und eskalierten:
Die Auseinandersetzung um die Rote Flora, um das Bleiberecht der Lampedusa-Flüchtlinge und um die Rettung der Esso-Häuser.In „Gefahrengebiete - Gipfel und andere Hamburgensien“ hat der Filmemacher die damaligen Konfliktherde in der Stadt dokumentiert: Die Kissenschlacht auf dem Spielbudenplatz und die Klobürste als Symbol des Widerstands. Kreativ und bunt war der Protest der Hamburger Bürger als die Polizei die Stadtteile St. Pauli, Sternschanze und große Bereiche Altonas zum „Gefahrengebiet“ erklärte. Nur neun Tage hielt die hochumstrittene Maßnahme der Kritik stand und ist immer noch im Fokus: Obwohl das Verfassungsgericht sie für ungesetzlich erklärte, hält die Hamburger Polizei weiter an Gefahrengebieten auf St. Pauli bei leichten Umbenennungen fest.
(Film-Essay von Rasmus Gerlach, Kamera: Ben Tepfer & Paul Kulms, Musik: Hanne Darboven, 74 Min)Im Erzählcafé im Anschluss an den Film konnten sich die zahlreichen Besucher und Besucherinnen über die Demonstrationen und Proteste austauschen und verschiedene Erinnerungsstücke sowie mitgebrachte Protestkunst bewundern.
Am 10.01. um 20 Uhr wird der "Gefahrengebiete - Gipfel und andere Hamburgensien" ein weiteres Mal im Schanzenkino 73 zu sehen sein.
HOFFNUNG SUCHT RAUM
Nach dem großen Erfolg der Ausstellung Architecture of Hope im November 2023 in der Barlach Halle K und der Schaffung eines Raums der Begegnung und Hoffnung für Hamburg, macht sich nun diese Hoffnung auf die Suche nach neuen Räumen der Begegnung.
Zwischen dem 18. und 28. Dezember 2023 war die Initiative Architecture of Hope angesichts der dunklen Zeiten des Kriegs und des Ohnmachtsgefühls in unserer Gesellschaft mit der Frage "Wie viel Raum braucht Hoffnung?" in der Millerntorwache zu finden.
Im November gestalteten Jugendliche aus Wilhelmsburg, Rahat & Shaar Ha’negev mit dem Bildhauer & Installationskünstler Nir Alon eine Installation aus Möbeln, Gegenständen und Lichtern mit dem Titel „The bridge of chelm“.
Die Filmemacher von HEARTHOUSE erweiterten dieses Kunstausstellungsformat mit eindrücklichen Videoinstallationen aus Córdoba zu einem Ort der Begegnung und Hoffnung - in Zeiten von Krieg, Ängsten & Ohnmacht.
In der Millerntorwache traten einige Elemente dieser Ausstellung zur Architektur der Hoffnung in einen neuen Dialog mit den dortigen Räumlichkeiten und luden zur Begegnung ein.Weitere Informationen:
https://architectureofhope.jimdofree.com/Das Projekt wurde durch die Behörde für Kultur und Medien gefördert und von der Alfred Toepfer Stiftung unterstützt.
ALS ICH EIN VOGEL WAR, FLOG ICH SO HOCH
Die Ausstellung "Als ich ein Vogel war, flog ich so hoch" von Vesela Naidenova war vom 29.09-10.11.2023 in der Millerntorwache zu sehen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Alona Karavai, Kairos-Preisträgerin der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S..
Der Kern des künstlerischen Interesses von Vesela Naidenova liegt an der Schnittstelle zwischen Landschaft, Körperlichkeit und Selbstbestimmung. Dies lässt sich in der Auswahl der Farben und der Posen von Gestalten - meistens Frauen - erkennen, die das zentrale Motiv der Malereien und Fotografien der Künstlerin bilden. Sie malt authentisch und erkennbar, dabei auch in der lokalen Tradition der künstlerischen Szene von Ivano-Frankivsk, Ukraine, die durch grelle Farben und absichtlich naive Art des Malens gekennzeichnet ist.
INSTITUT FÜR RADIKALE AKZEPTANZ
Über drei Monate hinweg präsentierte das Kabinett der schönen Künste mit Ana Amil in der Millerntorwache das Institut für Radikale Akzeptanz. Im Zuge dessen fanden diverse Veranstaltungen in Kooperation mit anderen Künsterl*innen statt, wobei die Schwerpunkte bei den Themen Diversität, Obdachlosigkeit und Teilhabe lagen. Zusätzlich war der Fokus auf das Ehrenamt und anderes freiwilliges Engagement gerichtet, welches für alle drei Themen von hoher Relevanz ist.
Mehr über das Institut für Radikale Akzeptanz können Sie auf der Website des Kabinetts der schönen Künste, der Website Ana Amils oder über Instagram erfahren.
Ein Interview mit Amil über das Institut für Radikale Akzeptanz erschien bei „Szene Hamburg“: https://szene-hamburg.com/institut-fuer-radikale-akzeptanz-interview-ana-ami
- Archiv Geschichtchen
Um das Video abspielen zu können sind Cookies notwendig. Mehr Informationen in der Datenschutzerklärung.
Unterwegs als bürgernahe Beamtin | Ragna Folkers
- Hamburg von der Rolle
Hamburg von der Rolle ist ein Kollektiv von Kulturschaffenden und -wissenschaftler*innen, das sich seit 2016 dem dokumentarfilmischen Erbe der Stadt widmet. Die Filmauswahl erfolgt undogmatisch und jenseits thematischer und ästhetischer Leitlinien, ist mal komisch, mal tragisch, oft abseitig, immer politisch. Einzige Bedingung: ein Bezug zur Geschichte und Gegenwart Hamburgs. Die Millerntorwache am Ende der Reeperbahn, selbst bewegter Teil der Stadtgeschichte, wird so temporär zum vermutlich kleinsten Kino der Stadt.
Regelmäßig zeigt "Hamburg von der Rolle" Filme in der Millerntorwache. Weitere Informationen finden sie hier.
- Hintergrund
Die Kulturbehörde und die Stiftung Historische Museen Hamburg hatten sich 2013 gemeinsam für das originelle Nutzungskonzept der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ausgesprochen. „Ich freue mich, dass die kleine klassizistische Wache nun ein Ort für bewegende und spannende Geschichten wird“ betonte Lisa Kosok, damalige Direktorin des "Hamburg Museums", heute Museum für Hamburgische Geschichte.
Ansgar Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.: „Alle Bewohner und Besucher dieser Stadt sind herzlich in das Museum für Hamburgische Geschichtchen eingeladen, um etwas über sich oder Hamburg zu erzählen. So wird die Stadtgeschichte nicht allein durch akademische Geschichtsschreibung, sondern auch durch die mündlich überlieferte Wahrnehmung vieler Menschen plastisch.“Das Millerntor war im 17. Jahrhundert das Haupttor an der Westseite der Stadt und verweist auf die Zeit, als Hamburg nur durch die Stadttore betreten und verlassen werden konnte. Nach der Entfestigung Hamburgs um 1819 wurde das Torhaus bis 1820 nach Plänen des Baumeisters Carl Ludwig Wimmel neu gebaut. Von der gesamten Anlage, die aus zwei größeren Gebäuden und zwei Torhäuschen bestand, zwischen denen sich Steinpfosten für einen Metallzaun befanden, ist heute nur noch das kleine Gebäude erhalten geblieben. Die kleine Wache wurde am 7. März 2004 um 30 Meter mit einem Spezialkran in die Wallanlagen umgesetzt, fachmännisch restauriert und dem Museum für Hamburgische Geschichte übergeben.
Translozierung der Millerntorwache, 2004
- Anfahrt
Die Millerntorwache befindet sich am Millerntorplatz 20, 20359 Hamburg.
Bei Anfahrt mit dem HVV: U St. Pauli